Stauning Dirty Bastard Rye

Rye

Herkunft: Dänemark / 53,4% / Preis: ca. 69€


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Stauning ist ein sehr faszinierender Fall von Unternehmertum in der Whiskybranche, erst 2005 in ländlichen Dänemark gegründet von wahren Whiskyfans (neun an der Zahl) mit allen möglichen beruflichen Hintergründen, hat sich das junge dänische Unternehmen in kürzester Zeit zu einem der Vorzeigeprojekte der internationalen Whiskyszene im 21. Jh. entwickelt. Man muss sich klarmachen, dass hier ein quasi junges Start-up von Menschen, die beruflich nicht direkt mit der Whiskyproduktion zu tun hatten, es geschafft hat als vllt. der beste Whisky Kontinentaleuropas zu gelten innerhalb von etwas über 15 Jahren.

Man mag von Jim Murray halten, was man möchte, doch von ihm – für ihren Peated – attestiert zu bekommen, er erinnere ihn an 1970s Ardbeg, ist schonmal ein Statement für sich. Leider können wir konkret den Vergleich trotz einiger 1970s Ardbeg Erfahrung in diesem Review nicht experimentell nachprüfen …

Zurück zur Kurz-Zusammenfassung: Aus dem anfänglichen Hobbyprojekt wurde schnell etwas Größeres, im realen wie übertragenen Sinne. Das Unternehmen wurde ständig erweitert und ist heute im Ort Skjern zu besichtigen. Mit dem Unternehmensaufbau ist auch die Stadt wieder gewachsen und es wurden neben Häusern und Schulen auch Restaurants gebaut, was sogar den Tourismus angekurbelt hat.

Zu den harten Fakten, was die Herstellung bei Stauning angeht. Benutzt werden ausschließlich lokale Zutaten, was ein absolutes Vorbild ist und auch in Schottland nicht immer der Fall, geschweige Marken anderer Whiskyländer.
So sind sie die einzige aktive Whisky Destillerie in Dänemark, die ausschließlich dänisches Getreide für die Whisky-Produktion verwendet. 24 Brennblasen, die jeweils 2.000 Liter fassen, sind dort in Betrieb. Für die rauchigen Malts wird sowohl Torf- als auch Heiderauch verwendet. Es wird direkt auf dem Boden der Brennerei auf dem Boden vermälzt und zweimal in flammenerhizten Pot-Stills gebrannt.

Was konkret den Dirty Bastard angeht: Während der ersten Reifung wurde der Whisky für drei bis vier Jahre in Fässern aus amerikanischer Virgin Oak gelagert. Anschließend wurde er für sechs bis zwölf Monate in Mezcal Casks des mexikanischen Herstellers Oro de Oaxaca ausgebaut. Zur Veredelung kam der Whisky schließlich für weitere sechs bis zwölf Monate in Hot Chocolate Imperial Stout Fässer der dänischen Craft-Brauerei „To ØI“. Der Rye New Make, auf dem die „Research Series“ basiert, besteht aus 70 % gemälztem Roggen und 30 % gemälzter Gerste.

Nose:

Die Getreide-Note ist der Hauptfokus hier, wobei gar nicht so deutlich „Roggen“, wie bei einigen amerikanischen Vertretern, die oft zu findende Weihnachtsgewürze-Mischung ist hier nicht da, eher eine deftige, herzhafte Wand aus leicht bierigem, gerösteten Malz, dazu fast ein leichter Chilli-Catch, leicht mineralisch und pflanzliche Noten vom Mezcalfass, zwischendurch auch immer mal wieder ein Hauch rohen, rauen Kakaos und lange verdörrter Tabak

Taste:

Auch hier ein Brot-lastiger Auftakt, Getreide verschiedener Sorten, Malz, Roggen, Weizen, angeröstet, Muskat, roher Kakao, wieder dieser leichte Chilli-Catch, Walnüsse, robuster Körper, der Alkohol ist insgesamt jedoch gut eingebunden, in der zweiten Hälfte finden wir dann feine Einflüsse der Agave, leichte vegetale und wieder mineralische Noten, insgesamt regelrecht „bitter“ mit eben leichter Dreckigkeit

Finish:

Agave, dezenter Roggen, Kalkstein, grüne Chillis, helle Nüsse, Hopfen

Durch die leicht dreckige Art des Guten und die leichten Röstnoten, macht er sich toll in Drinks, die gerne etwas markantere Ryes nutzen, um durch andere Aromen durchzubrechen. Hier haben wir ihn z. B. mit tollen Ergebnissen im Good Enough Gatsby und Ross Collins getestet. Andererseits können Fans von Rye, die eh nicht genug markante Roggenwhisky-Noten in ihren Drinks haben können, ihn auch in die stirred Varianten einbauen, wobei er dann wirklich das Rampenlicht auf sich zieht. Hier kann man gut damit spielen, den Anteil leicht um 10-15 % zu reduzieren, um ein trotzdem schön balanciertes Ergebnis beizubehalten. So lässt er sich dann z. B. auch im Bananarac und z. B. Colonial Ties gut einbauen und bringt eine spannende Erweiterung der Noten mit in den Drink.


Die Flasche wurde von Kirsch Import zur Verfügung gestellt, danke.


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