Herencia De Plata Licor de Café

Herkunft: Mexiko / 30% / Preis: ca. 35€


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Ein kleines Déjà-vu, den haben wir doch schon einmal sehen können? Exakt, heute reden wir über den Herencia de Plata Licor de Café, der eines meiner Highlights auf dem spannenden Mezcal-Tasting von Aromas Of Mexico und Niagara war, vor etwas über einem Jahr. Den Bericht dazu könnt ihr nochmal hier nachholen.

Nun kam AoM auf uns zu und fragte, ob wir 2–3 ausgewählte Produkte testen und besprechen wollen, da sagten wir nicht nein und bestanden regelrecht darauf, dass der hier dabei ist. Hätten wir nicht schon 5 Kaffeeliköre Zuhause, wäre er eh schon längst hier, da wir uns noch gut an die Begeisterung bei jenem Event erinnern konnten und laut der Aussage des Importeurs, ist es auch ihr Bestseller im Programm. Das merkt man online auch schnell, denn die gesamte Herencia de Plata-Reihe (also auch die reinen Tequilas) stammen aus dem Hause Tequilas del Senor und bilden quasi eine Untermarke bzw. Premiumreihe. Deren Tequilas unter dem del Senor Label findet man in Deutschland sehr selten (logischerweise bei AoM), Herencia de Plata schon eher mal hier und da, aber den Kaffeelikör wiederum findet man in zahlreichen Onlineshops. Qualität setzt sich eben durch.

Äußerlich macht das Produkt einiges her, eine schwere Flasche, schön bauchig, haptisch fühlt sich das sehr gut an. Gleiches gilt für den Holzverschluss, der wiederum auf einem Schraubverschluss aufgebracht ist, also keine Sorge eines Korkenbruchs, praktisch. Das Design setzt natürlich auf das ein oder andere Klischee, Gold-Schwarz, typische Farben, die man mit Kaffee verbindet, etwas verschnörkelt. Unserer Meinung nach aber noch gerade davor etwas zu kitschig herüberzukommen, insbesondere die Fonts sind gut gewählt und bringen etwas Klarheit rein. Gutes Produktdesign, macht sich schön in jeder Heimbar.

Was aber eigentlich zählt, sind die inneren Werte. Die Daten klingen bereits vor dem Verkosten vielversprechend, keine Aromenstoffe dabei, sondern reiner Naturkaffee, dieser wiederum auch nur aus Mexiko (Arabica-Sorte). Zum Mixen anschauliche 30 %, die man später auch in der Verkostung positiv bemerken wird und dann auch komplett auf Basis des eigenen 100 % Agave Blanco Tequilas, da gibt es absolut nichts zu beanstanden. Nur als Vergleich. Der vllt. meistgenutzte und bekannteste „Craft“-Kaffeelikör der Welt, der das Genre als hochwertige Interpretation neu belebt hat, Mr. Black, hat in der normalen Ausführung nur 23 %.

Unser Urteil nach der (erneuten) Verkostung? Die Erinnerungen an das damalige Tasting und die zahlreichen internationalen Auszeichnungen sind zutreffend und mehr als verdient. Wuchtig, aber zu keiner Zeit alkoholisch, schön erdig und doch nicht so prägnant untypisch, dass man ihn nicht überall als Standard-Kaffeelikör einsetzen könnte. Letzteres ist natürlich sehr wichtig, hier ist eben kein Nischenprodukt für Drinks, die eh bereits Agavenspirituosen nutzen und noch Kaffeeliköre im Rezept haben, er funktioniert wirklich in jeder Kombi in der Rolle. Er spielt viel mit der zusätzlichen Erdigkeit und Nussigkeit durch die gekochte Agave, die hier nicht gemüsig rüberkommt oder ähnliches. Einer der besten Kaffeeliköre, die wir je probiert haben, Punkt. Wir haben zahlreiche Drinks hiermit getestet, siehe z. B. den Coffee Collins für einen easy, erfrischenden Longdrink, den klassischen Revolver für etwas trockenes, gerührtes oder den spannenden Squeaky Wheel, wie gemacht für den Likör mit Mezcal als Partner. Noch mehr folgen in der nahen Zukunft.

Nose:

Wie immer bei Likören mit einem Thema, fokussiert sich die Nase natürlich auf die Hauptnote: Wundervoller, runder, geschmeidiger und doch intensiver Kaffee mit nicht zu übertriebener Röstung, Mokka-Noten, frische Kakaobohnen, feine gekochte Agave dahinter und schon in der Nase eine Deftigkeit und Volumen, Eindrücke von einem Hauch Piment und Nelke sind dabei

Taste:

Deftig, dickflüssig und spicy vom Start an, voluminös verbreitet er sich, dunkle Mokka-Noten, fein geröstete Kaffeebohnen, toasted oak, gekochte Agave und Piment, Nelke und etwas Zimt sind wieder da, im Hintergrund zwischendurch auch etwas geröstete Kokosflocken

Finish:

Getoastete Kokosflocken, gekochte Agave, Mokka, lang, auch die Spice-Noten ziehen sich schön lang, mit einer merklichen Wärme


Die Flasche wurde von Aromas of Mexico zur Verfügung gestellt, danke.


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