Grapediggaz Armagnac XO
Here we are once again, mit einer weiteren Abfüllung der Grapediggaz zusammen mit Kirsch Import, dem Armagnac, diesmal in XO Qualität.
XO ist das höchste Altersprädikat für Armagnac. Es steht für "Extra Old", "besonders alt", und wird parallel zur Bezeichnung "Napoléon" verwendet. Dabei muss seit 2018 das jüngste Destillat in einem XO mindestens zehn Jahre in Eichenholzfässern reifen. Vorher waren es noch lediglich mindestens sechs Jahre, eine deutliche Anhebung des Mindestalters. Zu bedenken ist dabei, dass viele Armagnacs Verschnitte verschiedener Jahrgänge sind. Länger gereifte Destillate werden genutzt um zugleich abzurunden, aber auch Komplexität hereinzubringen, auch schon vor der neuen Gesetzesregelung.
Was haben wir also in der vorliegenden, leicht rustikal-antik designten Flasche, die mit ihrem hochwertigen Papierettikett offensichtlich viele Assoziationen zu dem Handwerk, auch hinter dem Destillat, erwecken soll? Zwischen 12 und 18 Jahre sind die genutzten Weinbrände gereift, genug Zeit um viel aufzunehmen und im Tasting wiederum einiges an Aromenspiel weiterzuvermitteln. Stolz liest man ganz oben auf dem Etikett auch die Quelle, wo man auf Schatzsuche gegangen ist: Aurian. Ein Partner, mit dem Grapediggaz und die Leute dahinter von Wu Dram Clan schon des öfteren zusammengearbeitet haben, um unter anderem auch uralte Single Casks herauszubringen.
Kombiniert wurden was Rebsorten anbelangt die eher fruchtige Baco, Ugni Blanc für etwas Würze und ein kleiner Colombard-Anteil, der Säure beitragen soll. Besonders wichtig, gerade für mögliche Mixeinsätze: Wie schon der Cognac VSOP, haben wir auch hier etwas mehr % für die volle Aromenwucht, 46,3% um genau zu sein.
Die Rebsorten-Balance ist auch, was mich besonders an diesem Release begeistert hat, online liest man oft von den Waldboden-Noten und der Würze, meinem Empfinden nach sind die Früchte jedoch weiterhin wundervoll präsent, teils sogar noch tropisch frisch, Papaya und getrocknete Ananas, teils Trockenfrüchte aus dem europäischen Raum.
Dabei kann der Armagnac mixtechnisch in diversen Cognac-Drinks genutzt werden mit seinem Alter und Range an Noten, die unterschiedlich betont werden können, wie man an meinen folgenden Empfehlungen sehen wird. Gleichzeitig rate ich hier zu jenen, die den Spirit front and centre stellen, wäre doch sonst schade um die gute Flasche…
Bereits getestet habe ich ihn, wie schon den Cognac VSOP, im Japanese Cocktail, sowie im Armagnac-basierten Et Moi Je Te Dus Maud und erst diese Woche extra nochmal gepaart mit Rum im Bananarac, fantastisch.
Nose:
Ahh, ätherisch-füllige Nase, rund und einladend, warm und elegant, etwas Papaya, Trockenfrüchte, frische, junge Walderde, etwas Moos, aber nie wirklich dunkel, eher hell, frisch, leuchtend, heller Tabak, Ananaschips, dunkler Honig, schöne Eichennoten, später auch ein Hauch frischer, noch dampfender Roggenkruste, Ingwer
Taste:
Apple Pie, merkliche, aber doch runde Eiche und Süßhölzer, Tabak, Ingwer, kandiert und noch frisch saftig mit leichter Schärfe, dunkler Honig, Walderde, Papaya, Ananaschips, Birkensaft, Sternfrucht, Walnüsse, Mandeln, Kampfer
Finish:
Ingwer, Tabak, Äpfel, Mandeln, Sternfrucht, Kampfer und ein wenig Fenchel, mittellang bis lang, warm, rund und mit netter Restsäure, die noch lange bleibt
Die Flasche wurde von Kirsch Import zur Verfügung gestellt, danke!